Unser Hobby


… so scheint es, ist nicht so bekannt wie Fußball oder Tennis. Daher möchten wir versuchen, es einmal vorzustellen.

„Reenactment“ oder auch „Living History“ ist eine Art Rollenspiel, aber realer als LARP. Das Mittelalter oder Renaissance (oder eine andere Zeit, Beispiel Barock, Rokkoko, Gründerzeit) wird nachgestellt und dabei bemüht man sich um möglichst authentische Bedingungen. Wie hoch jemand die Meßlatte in punkto Authentizität legt, muß jeder Reenactor selber wissen. Je höher, desto besser ist seine Darstellung !

Dieses Hobby ist also somit für jedes Mitglied einer Familie geeignet, weil es keine komplizierten Regeln gibt. Der Opa kann also genauso gut mitmachen, wie das Schulkind – jeder so gut wie es eben geht.

„Authentisches Reenactment“ heißt also im Klartext beispielsweise:
  • Es wird sich gekleidet, wie man sich im Mittelalter (oder Renaissance oder andere Zeit) gekleidet hat.
  • Es wird gegessen, wie man im Mittelalter (oder Renaissance oder andere Zeit) gegessen hat, inclusive der Tischsitten und mit Rücksicht auf das Verhandensein der damaligen Lebensmittel. Übrigens warf man keineswegs alles hinter sich …
  • Es wird gesprochen, wie man sich im Mittelalter (oder Renaissance oder andere Zeit) unterhalten haben könnte. Das ist kein Mittelaltermarktdeutsch, sondern eher ein Dialekt.
  • Es wird sich allgemein so verhalten, wie man sich im Mittelalter (oder Renaissance oder andere Zeit) verhalten haben könnte.
„Authentisch“ bedeutet in dem Zusammenhang übrigens „GLAUBWÜRDIG“.
Reenactoren nehmen also auch einige Entbehrungen auf sich:
  • kein Handy (Ausnahme: Bereitschaftsdienst, Rufdienst)
  • kein Radio oder Fernsehen
  • kein Kochen mit Gas im Lager,
um nur etwas zu benennen.

„Mittelalter- und Renaissance-Reenactment“ heißt nicht nur „Mittelalter und Renaissance“ am Wochenende er-/vorleben, sondern die viele, wenn auch nicht alle, Reenactoren bieten auch an, AKTIV mitzuarbeiten, um Kultur und Bildung zu fördern – und das zumeist ehrenamtlich (lediglich Benzin und Unkosten werden berechnet). Es lohnt sich also, daß einige Instutitionen, einmal anfragen.

Beispiele:
  • Es werden Museen unterstützt bei diversen Projekten.
  • Der Geschichtsunterricht wird gerne besucht, selbstverständlich in Gewandung, um sich der Fragen von Kindern und Jugendlichen zu stellen. Aber auch Projekte werden in Zusammenarbeit mit Lehrern gestaltet, zum Beispiel „Mittelalterliches Kochen“
  • Einige Darsteller tragen ihren Teil dazu bei, indem sie als Burg- und/oder Schloßführer/Innen oder Fremdenführer/In tätig sind – für wirklich kleine Entlohnung ! Gerade Darsteller sind eine Bereicherung, denn wer weiß von etwas besser zu erzählen, als die Leute, die sich so intensiv mit Geschichte auseinander setzen ? In der Regel sind Führungen dann auch für Kinder und Jugendliche interessanter, da nicht nur mit trockenen Geschichtszahlen gearbeitet wird.
  • Wer auf seinem Geburtstag, Hochzeit etc. eine Schaukampfgruppe, ein Barde, Minnesänger, ein mittelalterlich-wikingsches Lager als Showeinlage oder Rahmenausstellung möchte, kann die entsprechenden Gruppen, Einzelakteure etc. gegen ein angemessenes Entgeld auch engagieren. Davon wird zumeist Benzin und die sonstigen Kosten gedeckt, weitere Ausrüstungsgegenstände für den Verein gekauft und die Jugend gefördert.